Meilenstein für einen vernetzten Nahverkehr: Die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen sowie die kreisfreie Stadt Suhl wollen den öffentlichen Nahverkehr bürgerfreundlicher gestalten und sich dem Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) anschließen. Mit der feierlichen Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung (Letter of Intent, LOI) haben sie dafür heute in Meiningen den Startschuss gegeben – gemeinsam mit dem Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur, Steffen Schütz, und Christoph Heuing, Geschäftsführer der Verkehrsgemeinschaft Mittelthüringen GmbH (VMT GmbH). Die Unterzeichnung fand passenderweise vor dem Servicegebäude der Süd.Thüringen.Bahn statt. Mit dem geplanten VMT-Beitritt rücken Bus und Zug auch in Süd-West-Thüringen näher zusammen und können künftig gemeinsam mit einem Ticket genutzt werden.
Stärkung des Nahverkehrs durch gemeinsame Planung
Mit der gemeinsamen Absichtserklärung bekennen sich die beteiligten Landkreise und die Stadt Suhl auch zur intensiven Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung des ÖPNV. Ab 2028 soll parallel ein gemeinsamer Nahverkehrsplan für die gesamte Region aufgestellt werden. Die bessere Verzahnung von Bus- und Bahnverkehren, mehr Kooperation, der Abbau von Doppelstrukturen und die Reduzierung tariflicher Hürden stehen auch dabei im Fokus.
Die feierliche Unterzeichnung ist der offizielle Auftakt für den geplanten Beitritt der Region zum VMT. Die Absichtserklärung markiert den Beginn eines mehrjährigen Prozesses. Ziel ist es, dass Bus, Zug und Straßenbahn mit einem Fahrschein genutzt werden können und ein einheitliches Tarifsystem etabliert und damit der Nahverkehr für die Bürgerinnen und Bürger komfortabler, einfacher und attraktiver wird.
Freistaat Thüringen unterstützt den Prozess
Der Freistaat Thüringen begrüßt die Initiative ausdrücklich und sichert Unterstützung zu. Die Landesregierung sieht in der Erweiterung des VMT einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des landesweiten Nahverkehrs und der tariflichen Harmonisierung in Thüringen.
Steffen Schütz, Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur, betont: „Das Ziel eines landesweiten Verkehrsverbunds ist mit dem heutigen Tag noch näher gerückt. Auch in der Region Süd-West-Thüringen werden Fahrgäste und Verkehrsunternehmen von kreisübergreifenden Linien, einheitlichen Tarifen und koordinierten Anschlüssen profitieren. Mit der geplanten Erweiterung des VMT können nicht zuletzt Digitalisierungsprozesse im ÖPNV wie Fahrgastinformations- und Ticketingsysteme besser abgestimmt und vorangetrieben werden. Kurzum: Heute ist ein guter Tag für umweltfreundliche Mobilität mit einem modernen und attraktiven ÖPNV in Thüringen.“
Für die Landrätin des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Peggy Greiser, ist klar: „Heute haben wir gemeinsam ein starkes Signal für eine moderne, bürgerfreundliche Mobilität gesetzt. Wir machen den öffentlichen Nahverkehr fit für die Zukunft – für Pendler, Schüler, Senioren und Touristen gleichermaßen. Ein gut vernetzter, moderner Nahverkehr ist ein wichtiger Standortfaktor und trägt zur nachhaltigen Entwicklung unserer Heimat bei.“
Auch Sven Gregor, Landrat des Landkreises Hildburghausen ist überzeugt: „Der Anschluss an den VMT verbindet nicht nur unsere gemeinsame Region südlich des Rennsteiges auf Arbeitsebene miteinander, er soll vor allem den Bürgerinnen und Bürgern die grenzenlose Nutzung des ÖPNVs ermöglichen und mehr Transparenz im Tarifsystem schaffen.
André Knapp, Oberbürgermeister der Stadt Suhl betont: „Für unsere Bürger und Gäste können wir so einen stadt- und landkreisübergreifend vernetzten ÖPNV anbieten. Die heute unterzeichnete Absichtserklärung ist ein wichtiger Meilenstein. Neben dem bislang oft alternativlosen Individualverkehr schaffen wir für alle Nutzer, gerade hier im ländlichen Raum, so die Grundlage, künftig deutlich einfacher und effizienter mobil zu sein.“
Christoph Heuing, Geschäftsführer der VMT GmbH, sieht große Chancen in der Zusammenarbeit: „Im VMT haben wir die Erfahrung gemacht, dass der ÖPNV besser funktioniert, wenn Verwaltungen und Verkehrsunternehmen eng zusammenarbeiten. Das gilt vor allem, wenn Fahrgäste zwischen Zug und Bus umsteigen oder über Landkreisgrenzen hinweg unterwegs sind. Daher freuen wir uns, dass die beiden Landkreise und die Stadt Suhl diesen Weg gemeinsam mit den Partnern im VMT gehen wollen.“
Die finale Beschlussfassung über den Beitritt zum VMT wird erfolgen, sobald alle erforderlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind.
Der Aufnahmeprozess startet mit der Erstellung einer Studie. Diese betrachtet neben der Erfassung von aktuellen Fahrgastströmen auch die Auswirkungen einer Erweiterung des Verbundgebietes auf die Region der drei Beitrittskandidaten. Zu Beginn des Verfahrens steht die Verkehrs- und Fahrgastzählung, anschließend folgt die Klärung der Einnahmeaufteilung und Tarifstruktur vor Ort und die notwendige Integration der Bahnverkehre in den VMT-Tarif auch für komplett Südwestthüringen. Anschließend bedarf es dann der politischen Weichenstellungen vor Ort in den Kreistagen sowie im Suhler Stadtrat.
Titelbild: Mit ihrer Unterschrift besiegeln die Beteiligten offiziell den Beitritt zum VMT – ein weiterer Schritt für eine besser verzahnte und bürgerfreundlichere Mobilität in der Region.

Ein starkes Zeichen für die Zukunft: Suhls Bürgermeister Jan Turczynski (stellvertretend für Oberbürgermeister André Knapp), Thüringens Verkehrsminister Steffen Schütz, Landrätin Peggy Greiser (Schmalkalden-Meiningen), Landrat Sven Gregor (Hildburghausen) und VMT-Geschäftsführer Christoph Heuing bringen den Letter of Intent gemeinsam auf den Weg.

Zahlreiche Gäste, darunter der Meininger Bürgermeister Fabian Giesder und die Landtagsabgeordnete Janine Merz, nahmen an der feierlichen Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung teil – passend zum Thema Mobilität im Kunden- und Service-Center der Süd•Thüringen•Bahn.

Am Rande des Termins kamen Minister Steffen Schütz (r.) und Erfurter-Bahn-Geschäftsführer Michael Hecht (l.) im Waggon der Südthüringen Bahn ins Gespräch über die Digitalisierung der Fahrkartenautomaten in den Zügen.