Landrätin Peggy Greiser hat am Montag, 25. November 2024, im feierlichen Rahmen des Schlosses Todenwarth in Fambach sechs außergewöhnliche Projekte mit dem Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen ausgezeichnet. Die Landrätin überreichte die Preise zusammen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und Vertretern des Denkmalschutzbeirats an fünf private Eigentümer und einen Verein, die sich allesamt durch ihre herausragenden Leistungen im Erhalt und der Restaurierung von Denkmälern hervorgetan haben.
Würdigung des kulturellen Erbes
In ihrer Ansprache betonte Landrätin Peggy Greiser die Bedeutung der Denkmalpflege als Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Jedes restaurierte Gebäude ist ein sichtbares Zeichen von Identität und Kultur, dass unsere Region bereichert und unsere Geschichte lebendig hält. Die Denkmalpflege hat daher im Landkreis Schmalkalden-Meiningen einen hohen Stellenwert,“ sagte sie. Besonders hob sie das Engagement und die Leidenschaft der Preisträger hervor, die nicht nur finanziellen Aufwand und handwerkliches Geschick, sondern auch Herzblut und Kreativität in ihre Projekte einfließen lassen.
Sechs herausragende Projekte geehrt
Alle sechs Preisträger erhielten eine Urkunde, eine Denkmal-Plakette sowie eine Geldprämie in Höhe von jeweils 500 Euro. Die Auswahl der Preisträger erfolgte nach einer sorgfältigen Prüfung des Denkmalstatus, der Genehmigungen nach dem Thüringer Denkmalschutzgesetz und der Qualität in handwerklicher und denkmalpflegerischer Hinsicht. Auch das persönliche Engagement der Bewerber wurde berücksichtigt, wobei der ehrenamtliche Denkmalbeirat des Landkreises eine unterstützende Rolle bei der Bewertung spielte.
Die diesjährigen Preisträger sind:
Antje Arndt – Untermaßfeld
Antje Arndt wurde für die aufwendige Sanierung ihres historischen Wohnhauses in der Ernst-Thälmann-Straße 6 ausgezeichnet. Das um 1770 errichtete Gebäude beeindruckt mit seinen Jugendstil-Elementen, insbesondere kunstvoll gearbeiteten Fensterrahmen, die über Jahrzehnte hinweg erhalten geblieben waren. Antje Arndt widmete sich der Aufgabe mit Liebe zum Detail und großem Respekt vor der Baugeschichte. Unter Einsatz traditioneller Handwerksmethoden wurden die ursprünglichen Strukturen behutsam restauriert, ohne den einzigartigen Charakter des Hauses zu beeinträchtigen. Diese gelungene Verbindung von Ästhetik und Authentizität macht das Gebäude heute zu einem Schmuckstück im Ortsbild von Untermaßfeld.
Nadja Heimrich – Kühndorf
Nadja Heimrich hauchte einem lange vernachlässigten Fachwerkhaus in der Köhlergasse 11 in Kühndorf neues Leben ein. Das Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert befand sich über Jahre im Dornröschenschlaf und drohte zu verfallen. Nadja Heimrich entschloss sich, das historische Anwesen nicht nur zu retten, sondern es in ein lebendiges Zuhause zu verwandeln. Mit Geduld und Hingabe kombinierte sie moderne Ansprüche an Wohnkomfort mit dem Erhalt der originalen Bausubstanz. Traditionelle Materialien wie Lehm und Holz wurden in die Sanierung einbezogen, um den ursprünglichen Charakter des Hauses zu bewahren. Heute ist es ein leuchtendes Beispiel für gelungene Dorfentwicklung und Denkmalpflege.
Ulrich Ganß – Belrieth
Ulrich Ganß erhielt den Denkmalpreis für seine Restaurierungsarbeiten an einem historischen Gewölbekeller aus dem Jahr 1902. Der Keller, der aus Naturstein errichtet wurde, war über die Jahre in einen desolaten Zustand geraten. Ullrich Ganß erkannte die kulturhistorische Bedeutung dieses eher unscheinbaren Bauwerks und widmete sich seiner Sanierung mit großem Engagement. Mit präziser Handwerkskunst wurden die Natursteine erneuert und stabilisiert, ohne den Charakter des Bauwerks zu verändern. Heute ist der Gewölbekeller nicht nur ein Zeugnis traditioneller Bauweise, sondern auch ein wichtiger Teil der Ortsgeschichte von Belrieth.
Sigrid und Christoph Nordmeyer – Schwarzbach
Sigrid und Christoph Nordmeyer setzten sich mit Leidenschaft für die Restaurierung eines der ältesten Fachwerkhäuser in Schwarzbach ein. Das eindrucksvolle Gebäude, das um 1620 erbaut wurde und einst als Gutshof sowie Schmiede diente, war stark sanierungsbedürftig. Mit einem tiefen Verständnis für die historische Bedeutung des Hauses und einer Vision für dessen Zukunft restaurierten die Nordmeyers die originalen Fachwerkstrukturen und Dachkonstruktionen. Gleichzeitig integrierten sie moderne Annehmlichkeiten, um das Haus für die heutige Nutzung funktional zu machen. Ihr Projekt verbindet den Respekt vor der Vergangenheit mit einem Blick in die Zukunft und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes in der Region.
Steffen Eck – Schmalkalden
Steffen Eck erhielt den Denkmalpreis für die Sanierung des Gebäudes Weidebrunner Gasse 28 in Schmalkalden, bekannt als „Haus am Tor“. Das markante Bauwerk von 1885, einst Bankhaus und später Verwaltungsgebäude, stand lange leer, bevor es durch sein Engagement zu neuem Leben erweckt wurde. Im Erdgeschoss entstand eine moderne Tagespflege, während die oberen Etagen Ein- und Zweiraumwohnungen beherbergen. Ein neuer Anbau mit Dachterrasse und Fahrstuhl ergänzt das Ensemble. Dabei blieb der historische Charakter des Gebäudes, inklusive des prägnanten Turms, erhalten, unterstützt durch eine abgestimmte Farbgestaltung. Das „Haus am Tor“ prägt heute wieder die Weidebrunner Gasse und verbindet Denkmalschutz mit moderner Nutzung.
Heimatverein Nordheim e.V. – Denkmalpflege mit Herz
Mitten im Ortskern von Nordheim steht ein Fachwerkhaus von 1750, das dank des Einsatzes des Heimatvereins Nordheim e.V. vor dem Verfall gerettet wurde. Seit 1985 beherbergt das liebevoll gepflegte Gebäude ein Heimatmuseum, das die reiche Ortsgeschichte und das dörfliche Leben dokumentiert. 2024 führte der Verein eine aufwendige Fassadensanierung durch – komplett in Eigenleistung. Pünktlich zur 1250-Jahr-Feier erstrahlte das Haus als Herzstück des Dorfes in neuem Glanz. Mit seinem Engagement für Denkmalschutz und Kulturgeschichte setzt der Heimatverein ein Vorbild, das mit dem Denkmalpreis 2024 gewürdigt wird.
Investition in die Zukunft und Wirtschaftsförderung
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen würdigt nicht nur engagierte Denkmalliebhaber, sondern er unterstützt die Denkmalpflege als einer der ganz wenigen Landkreise in Deutschland auch finanziell. Mit jährlich 150.000 Euro Fördermitteln für denkmalpflegerische Projekte wird nicht nur der Erhalt des kulturellen Erbes ermöglicht, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur regionalen Wirtschaftsförderung geleistet. „Diese Zuschüsse stärken nicht nur die Identität unserer Region, sondern kurbeln auch Investitionen in den hohen sechs- bis siebenstelligen Bereich an, von denen lokale Handwerksbetriebe profitieren,“ so Landrätin Greiser. In diesem Jahr reichte der Landkreis rund 100.000 Euro an Zuschüssen aus und unterstütze damit Investitionen der Eigentümer in Höhe von rund 300.000 Euro. „Es zeigt sich leider, dass sich auch hier Bauherren aktuell zurückhalten“, sagte Greiser. Dies sei ein Spiegel des allgemeinen Baugeschehens und Sinnbild für die aktuelle Rezession. „Umso beachtlicher erscheinen die ausgezeichneten Projekte“, würdigte die Landrätin abschließend die Preisträger.