Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen geht bei der Ausbildung von Feuerwehrkräften neue Wege und organisierte nun erstmals einen Kompakt-Kurs zur theoretischen und praktischen Grundausbildung von Einsatzkräften. In einem Pilotlehrgang hat der Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Landratsamtes die normalerweise acht Wochen, aber mindestens 70 Stunden dauernde Feuerwehr-Grundausbildung konzentriert in nur acht Tagen durchgeführt. Der Grundlehrgang „Truppmann Teil 1“ stellt den ersten Ausbildungsabschnitt für angehende Feuerwehrkräfte in Deutschland dar und beinhaltet sowohl theoretische, als auch praktische Ausbildungseinheiten.
In den theoretischen Ausbildungseinheiten werden wichtige Grundlagen vermittelt. Der Ablauf eines Verbrennungsvorgangs und die Löschwirkung von unterschiedlichen Löschmitteln sind wesentliche Bestandteile des Grundlehrgangs. Die Teilnehmer erhalten Informationen zu Geräten und Fahrzeugen der Feuerwehr, besprechen das Verhalten bei Gefahren und erarbeiten Maßnahmen zur Unfallverhütung. Im praktischen Teil findet eine Geräteunterweisung statt. Hier werden der richtige Umgang mit tragbaren Leitern sowie einfache technische Hilfeleistung geübt. Der Grundlehrgang ist Voraussetzung für die Teilnahme an Einsätzen. In den letzten Jahren übernimmt die Feuerwehr mehr und mehr Aufgaben, die über die klassische Brandbekämpfung hinausgehen. Eine gründliche Ausbildung wird daher immer wichtiger. Um einen erfolgreichen Einsatzablauf zu gewährleisten, werden die Mitglieder der Feuerwehren auf diese Anforderungen im Einsatz vorbereitet.
„Es hat uns sehr gefreut, welch großen Zuspruch unser Aufruf zur Teilnahme an dem Pilotlehrgang bei den Feuerwehren im Landkreis und darüber hinaus erfahren hat“, berichtet Philipp Prenzel, Kreisbrandinspektor des Landkreises Schmalkalden-Meiningen. „Das Interesse an dieser kompakten Form der Grundausbildung war sogar so groß, dass wir die ursprünglich geplanten Kapazitäten aufgestockt haben.“
So wurde die Theorie-Schulung, beginnend am Abend des 9. Februar 2024, im Gerätehaus der Stützpunktfeuerwehr Meiningen mit allen Teilnehmern gestartet. Bis zum darauffolgenden Mittwoch wurden somit alle Teilnehmer gemeinsam in dem theoretischen Fachwissen zu Gefahren an der Einsatzstelle, lebensrettenden Sofortmaßnahmen, Grundlagen des Feuerwehreinsatzes und rechtlichen Grundlagen geschult. Ab Donnerstag, dem sechsten Tag des Lehrganges, wurde die Gruppe – bestehend aus interessierten Feuerwehrkräften aus 30 Feuerwehren in und um den Landkreis – auf zwei Standorte aufgeteilt. Die Kameraden aus dem südlichen Bereich wurden weiterhin in Meiningen geschult. In Floh-Seligenthal erfolgte die Schulung für die Teilnehmer der nördlichen Feuerwehren in den praktischen Tätigkeiten des Feuerwehrdienstes.
Die 15 Ausbilder zeigten sich am letzten Lehrgangstag, dem 17. Februar 2024, ebenso zufrieden über die erbrachte Leistung der Teilnehmer, wie die Teilnehmer selbst. 59 Feuerwehrneulinge und Kräfte, die nach der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen übertreten, haben nun ihren ersten Teil der Grundausbildung beendet. Der zweite Teil der Grundausbildung wird in den Gemeinde- und Stadtteilfeuerwehren eigenständig erbracht.
Kreisbrandinspektor Prenzel resümiert: „Durch dieses Format ist es uns gelungen, dass sehr viele junge Menschen in nur einer einzigen Woche ihre Grundausbildung absolviert haben. Aber auch andere Interessierte, denen die eigentliche Dauer eines solchen Lehrganges meist zu lang ist, wurden an das Feuerwehrwesen herangeführt. Eine tolle Bilanz für diesen ersten Durchgang!“ Es sei daher geplant, die kompakte Ausbildungswoche als feste Größe im Ausbildungskatalog der Feuerwehren im Landkreis zu etablieren, kündigt Prenzel an. Zum Ende dieses Jahres soll mit der neuen Abfrage für das Jahr 2025 begonnen werden, damit dann in den Schulferien in der ersten Jahreshälfte 2025 ein ähnlicher Lehrgang stattfinden kann. „Ich bedanke mich bei allen Ausbildern, den Feuerwehren Meiningen und Floh-Seligenthal, der Schnellen Einsatzgruppe des DRK-Ortsverbandes Niederschmalkalden (SEG) sowie allen weiteren Beteiligten für die gelungene Durchführung“, so Prenzel abschließend.