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Landrätin verleiht fünf Denkmalpreise

Foto: Die Preisträger des Denkmalpreises 2023 

Im festlichen Rahmen des Konzertsaals der Struppschen Villa hat Landrätin Peggy Greiser am 27. November fünf Denkmalpreise verliehen. Die Auszeichnungen würdigen vorbildliche Eigentümer von Denkmalen, die sich durch herausragende Denkmalpflege und Engagement für den Erhalt historischer Bauwerke, von Kultur- oder Bodendenkmalen hervorgetan haben.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger erhielten eine Urkunde und eine Denkmal-Plakette zur Würdigung ihres geschützten Bauwerks. Bernhard Schräder aus Meiningen, Mike Stötzer aus Schmalkalden sowie die Wohnungsbau GmbH der Stadt Schmalkalden erhielten zudem eine Geldprämie in Höhe von 500 Euro. Die beiden kommunalen Preisträger, die Stadt Wasungen und die Gemeinde Grabfeld, erhielten eine Anerkennung, aber keinen Geldpreis.

In ihrer bewegenden Ansprache betonte Landrätin Greiser die Bedeutung von Denkmalen als lebendige Zeugen der Vergangenheit, die die Identität und Kultur einer Region prägen. Ob Schloss, Villa, Kirche, Fachwerkhaus oder das kleinste Backhaus im Dorf – jedes dieser Bauwerke sei ein unverzichtbarer Teil des kulturellen Erbes. „Jedes restaurierte Gebäude, jede erhaltene Fassade ist eine Brücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart – und damit eine Investition in die Zukunft, in eine geschichtsträchtige Zukunft“, so Greiser. Und genau deswegen hat die Förderung der Denkmalpflege im Landkreis Schmalkalden-Meiningen einen hohen Stellenwert. Die Landrätin würdigte den außergewöhnlichen Einsatz der Preisträgerinnen und Preisträger für den Erhalt dieser identitätsstiftenden und optisch reizvollen Gebäude. Sie betonte die finanziellen Anstrengungen, das Engagement und die Besonnenheit, die für eine fachgerechte Restaurierung erforderlich sind, und lobte das Herzblut, die Kreativität und Leidenschaft, die in diese Projekte fließen.

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist eine der wenigen Gebietskörperschaften in Thüringen, die Zuschüsse für denkmalpflegerische Projekte bereitstellt. In diesem Jahr wurden erneut 150.000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Region weiterhin mit prächtigem Fachwerk und anderen historischen Bauten zu schmücken. Landrätin Greiser betonte, dass sich diese Zuschüsse nicht nur als eine Investition in die Zukunft, sondern auch als ein erfolgreiches Instrument der Wirtschaftsförderung erwiesen hätten. „Der Landkreis unterstützt damit jedes Jahr Gesamtinvestitionen im hohen sechs- bis siebenstelligen Bereich, wovon die heimische Wirtschaft nachhaltig profitiert“, so Greiser.

Die Auswahl der Preisträger erfolgte nach einer sorgfältigen Prüfung des Denkmalstatus, der Genehmigungen nach dem Thüringer Denkmalschutzgesetz und der Qualität in handwerklicher und denkmalpflegerischer Hinsicht. Auch das persönliche Engagement der Bewerber wurde berücksichtigt, wobei der ehrenamtliche Denkmalbeirat des Landkreises eine unterstützende Rolle spielte.

Übersicht über die Denkmalpreisträger des Landkreises Schmalkalden-Meiningen 2023:

Eigentümergemeinschaft Schräder/Wehmschulte: Für die Sanierung einer Wohnung in Meiningen, Friedrichstraße 3

Das Gebäude wurde 1998 als Kulturdenkmal eingetragen und stammt aus dem Jahr 1900, mit Jugendstildekor im 1. Obergeschoss und Schmuckfachwerk im 2. Obergeschoss. Die Sanierungsarbeiten konzentrierten sich auf eine Wohneinheit im 1. Obergeschoss, wobei Bernhard Schräder, der als Vertreter der Erbengemeinschaft den Preis entgegennahm, das historische Fischgrätparkett unter großem Aufwand restaurierte. Trotz Zustimmung der Denkmalbehörden für einen Bodenbelag-Austausch entschied er sich für die Erhaltung der Originalbauteile. Die denkmalgerechte Sanierung der Bestandstüren zeichnet ebenfalls die herausragende Leistung aus, wofür ihm der Denkmalpreis für den vorbildlichen Einsatz und das denkmalpflegerische Engagement überreicht wurde.

Mike Stötzer: Für die Dach- und Fassadensanierung des Wohn- und Geschäftshauses in Schmalkalden, Bahnhofstraße 2-4

Das dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus ist Teil des Denkmalensembles „Kernstadt Schmalkalden”, das besondere Schutzmaßnahmen erfordert. Das Gebäude, einst als Poliklinik genutzt, hatte unter verschiedenen Eigentümer- und Nutzungswechseln gelitten. Herr Stötzer erwarb das Objekt im Jahr 2016. Aufgrund des schlechten Dachzustands entschied sich der neue Eigentümer für eine Komplettsanierung, einschließlich des Abrisses und des Wiederaufbaus des Daches im alten Stil. Besonders hervorzuheben ist die nahezu originalgetreue Rekonstruktion der zu DDR-Zeiten entfernten Walmdachgaube, was dem Gebäude seine Identität zurückgab. Die denkmalgerechte Fassaden- und Sockelsanierung berücksichtigte auch die Bewahrung des Schriftzuges „Kreispoliklinik”. Die Farbabstimmung erfolgte in Absprache mit den Denkmalbehörden.

Wohnungsbau GmbH der Stadt Schmalkalden: Für den Umbau des ehemaligen DHL-Gebäudes zum Wohn-und Geschäftshaus in Schmalkalden, Hinter der Stadt 4

Das Gebäude „Hinter der Stadt 4“, ebenfalls Teil des Denkmalensembles „Kernstadt Schmalkalden”, wurde um 1910 als Postgebäude errichtet. Die Wohnungsbaugesellschaft baute es in ein Wohn- und Geschäftshaus um, wodurch die Zukunft des Denkmals gesichert wurde. Die Sanierung umfasste den Rückbau störender Anbauten, die Schaffung eines barrierefreien Zugangs, einen neuen Haupteingang, ein neues Treppenhaus sowie die Restaurierung der Fassade mit besonderer Beachtung der historischen Kastenfenster und Fenstergitter. Neue Holzfenster wurden im historischen Stil hergestellt, das Dach instandgesetzt und das Innere des Gebäudes, insbesondere Türen und Wandschränke, unter sorgfältiger Abstimmung mit den Denkmalbehörden erhalten und aufgearbeitet.

Gemeinde Grabfeld: Für die Fassadensanierung des Rathauses in Behrungen, „Am Manger 6“

Das Rathaus „Am Manger 6″ in Behrungen, Teil des Denkmalensembles „Dorfanlage Behrungen”, wurde 1699 als zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach und Zwerchhaus errichtet. Das Gebäude, seit 2022 im Denkmalbuch des Freistaates Thüringen eingetragen, wurde denkmalgerecht saniert. In den Jahren 2022 und 2023 führten Fachfirmen aus der Region umfangreiche Renovierungsarbeiten durch, wobei die denkmalgerechte Sanierung der Außenfassade hervorsticht. Dabei wurde diffusionsoffener Kalkputz verwendet und der Farbanstrich erfolgte nach historischem Befund in enger Absprache mit den Denkmalbehörden. Das Rathaus beherbergt heute den Amtssitz des Ortsteilbürgermeisters, eine Bücherei, Räume für die Jugendfeuerwehr sowie Archiv- und Vereinsräume.

Stadt Wasungen: Für die Fassadensanierung des denkmalgeschützten Einzelobjektes „Damenstift“ in Wasungen, Untertor 1

Das im Jahr 1596 erbaute Fachwerkgebäude, ein eingetragenes Einzeldenkmal, repräsentiert eines der schönsten Fachwerkgebäude der Stadt. Die Gründung durch Bernhard Marschalk von Ostheim im Jahr 1596 diente der Unterbringung von „armen Jungfrauen von Adel“. Nach mehreren geschichtlichen Wendepunkten, einschließlich einer Sanierung im Jahr 1817 unter Herzogin Regentin Louise Eleonore, diente das Stift über 300 Jahre seinem ursprünglichen Zweck. Nach dem Erwerb durch die Stadt Wasungen im Jahr 1947 wurden im Gebäude Mietwohnungen eingerichtet. Nach der Wende fand eine Innensanierung statt. Stadtmuseum, Stadtarchiv und die Touristinformation zogen in das Gebäude ein, 2002 folgte das Thüringer Karnevalsmuseum.

Die aktuelle umfassende Außensanierung begann im Januar 2021 und soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Restaurierung umfasst Holzbauteile, Fenster, und die Konservierung der Steinfassade, wobei die Herausforderung darin besteht, den historischen Materialbestand gemäß restauratorischem Gutachten zu erhalten. Diese komplexe Sanierungsaufgabe wurde nach Ansicht der Denkmalbehörde sehr gut gelöst.