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Alte Dame sorgt nach Verjüngungskur für Begeisterungstürme

Flotter neuer Schulsong, trendige Hip-Hop-Moves, abgefahrene Breakdance-Einlagen – die Lehrer und Schüler der Grund- und Regelschule am Pulverrasen haben zur heutigen Einweihung eindrucksvoll gezeigt, dass ihre Schule weit mehr als ein Lernort ist.

Nach vollendeter Generalsanierung in drei Bauabschnitten präsentiert sich der denkmalgeschützte Schulkomplex als wahre Zierde im Stadtbild Meiningens – etwa mit einem neuen Dach, einer instandgesetzten Außenfassade, einem Außenaufzug zur Herstellung der Barrierefreiheit, neuen Fachkabinetten und Klassenräumen – einhergehend mit der vollständigen Digitalisierung der Schule , modernisierten Sanitäranlagen sowie einem energetischen und ausgereiften Brandschutzprogramm – um nur einiges zu benennen. Die Einweihung wurde zudem mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

„Ich möchte allen am Bau Beteiligten herzlich dafür danken, dass die neuen Räumlichkeiten rechtzeitig bezogen werden konnten, so dass die Schülerinnen und Schüler in den vollständig sanierten und technisch voll ausgestatteten Räumlichkeiten ins neue Schuljahr starten konnten. Die Sanierung einer Schule ist nicht nur eine bloße Modernisierung von Gebäuden und Räumen, sondern sie symbolisiert eine Investition in die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler. Ein modernes, ansprechendes Umfeld schafft optimale Bedingungen für das Lernen, die Entfaltung von Potenzialen und die Entfaltung von Kreativität“, sagte Landrätin Peggy Greiser, die sich begeistert vom tollen Programm der Schülerinnen und Schüler zeigte. „Schule ist mehr als ein Lernort – Schule ist Inklusion, Schule ist Integration, Schule ist Sport, Kultur und auch ein Stück weit Freizeit.“ Erstmalig in der 112-jährigen Geschichte der altehrwürdigen Schule sei Barrierefreiheit geschaffen worden.

Die Landrätin dankte den anwesenden Lehrern, Schülern und Eltern für ihr Verständnis für die Unannehmlichkeiten im Ausweichquartier während der Bauphase, hob aber hervor, dass der Landkreis auch dort sehr gute technische Voraussetzungen für den digitalen Unterricht geschaffen habe – die Pulverrasenschule selbst lasse diesbezüglich nach der Sanierung nichts mehr zu wünschen übrig. Mit einer Internetanbindung von 2 GBit/s könnten nun theoretisch alle Schüler gleichzeitig mit Tablets arbeiten.

Überglücklich über ihre neue Bildungsheimat waren auch die beiden Schulleiterinnen. Kornelia Genßler von der Regelschule sprach von einem „Prachtstück aus dem letzten Jahrhundert“, das nie an Charme verloren und in den letzten zwei Jahren eine „Verjüngungskur“ erhalten habe. In Richtung der Landrätin und der anwesenden Kreistagsmitglieder sagte Genßler: „Die Investition in unsere Schule ist eine Investition in mehr als 600 Kinder und die sagen ,herzlichen Dank!‘.“ Ihre Schulleiterkollegin der Grundschule, Kerstin Ammon, frohlockte, dass sich das Ergebnis der Generalsanierung der „alten Dame“ mehr als sehen lassen könne. „Beim Wiedereinzug waren die Schüler wahrsinnig stolz auf ihre Schule, die so viel Platz und helle sowie digitalisierte Räume bietet.“

Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder fragte rhetorisch: „Eine solche Schule im Herz einer Stadt mit so viel Kultur – was wünscht man sich als Bürgermeister mehr?

Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 6,2 Millionen Euro.

Hintergrund-Informationen zur Generalsanierung der Staatlichen Grund- und Regelschule „Am Pulverrasen“

Der Baubeginn der Sanierungsarbeiten erfolgte im September 2020 mit dem Anbau des Außenaufzuges bei vollem Schulbetrieb. Ab August 2021 starteten mit dem 2. Bauabschnitt die Dachdeckerarbeiten. In den Herbstferien 2021 erfolgte der Auszug der Grund- und Regelschule in die Ausweichquartiere. Die Schüler der Regelschule wurden im Ausweichquartier in der Elisabeth-Schumacher-Str. 8 (ehemaliges Gymnasium) in Meiningen untergebracht, die der Grundschule in den Schulgebäuden des Förderzentrums „Anne Frank“ in der Röntgenstraße sowie im Schulgebäude der Berufsschule in der Gartenstraße in Meiningen.

Ein Schwerpunkt des Sanierungsprojektes bestanden im Wesentlichen aus dem barrierefreien Umbau des Schulgebäudes inklusive Einbau eines Außenaufzuges, eines Mini-Treppenliftes in der Turnhalle und des Einbaus eines behindertengerechten Sanitärraums. Durch diesen Umbau schaffte der Landkreis als Schulträger auch in diesen beiden Bildungsrichtungen eine Schulumgebung, die für alle zugänglich ist, unabhängig von individuellen Bedürfnissen oder Einschränkungen. So erhält jeder Schüler und jede Schülerin die gleichen Chancen, am schulischen Leben teilzunehmen, sich wohlzufühlen und erfolgreich zu lernen.

Weitere Schwerpunkte des Großprojektes waren:

  • die Anpassung des Raumkonzeptes der Grund- und Regelschule
  • die Umstellung von Gasheizung auf Fernwärme
  • die Erneuerung der elektrischen Anlagen und der Beleuchtungen
  • die Erneuerung der Brandmeldeanlage und der Sicherheitsbeleuchtungsanlage
  • die Digitalisierung des Schulgebäudes
  • die Erneuerung der Sanitäranlagen inkl. Lüftung
  • die Umsetzung der geforderten akustischen Maßnahmen,
  • der Erneuerung der maroden Dachdeckung
  • Putzausbesserungen der Fassade und der Fachwerkflächen
  • Malermäßige Überarbeitung der Innenräume
  • Einbau neuer Fachkabinette Physik, Biologie und Chemie
  • nahezu komplette Neuausstattung mit Möbeln
  • Erneuerung der Tafelanlagen (Digitaltafeln) und Einbau von Displays mit Soundanlagen

Die Bauabschnitte im Einzelnen:

  1. Bauabschnitt (Aufzugsneubau):
    Die Bautätigkeiten starteten im September 2020 mit den vorbereitenden Maßnahmen für den Aufzugsanbau. Zunächst wurde die Schachtgrube (also das Fundament für den Außenaufzug) hergestellt. Im Anschluss wurden Teilbereiche des Daches angepasst und die gesamte vertikale Fensterachse für dessen Anbindung geöffnet. Die Herstellung des Stahlschachtes, der Glasfassade und des Fahrkorbes erfolgte ab Ende November 2020. Der Aufzug wurde Ende Juni 2021 in Betrieb genommen.
  2. Bauabschnitt (Dachsanierung und Instandsetzung Schäden in der Gebäudefassade):
    Das Schieferdach des denkmalgeschützten Gebäudes war dringend sanierungsbedürftig.

Die Dachsanierung startete im August 2021 und wurde von der Firma Horn ausgeführt.
Die alte Schieferbekleidung wurde einschl. Unterdeckung sowie großer Teile der Holzschalung zurückgebaut und anschließend nach historischem Vorbild,
aber unter Beachtung moderner Regeln der Technik, wiederhergestellt.
Besonders hervorzuheben ist, dass dabei das oberste Drittel des Uhrenturmes abgenommen, rekonstruiert und im vormontierten Zustand wieder an höchster Stelle aufgesetzt werden musste. Bei diesen Arbeiten machte sich auch die Sanierung der Ziffernblätter der Turmuhr entsprechend der Auflagen der Denkmalschutzbehörde erforderlich. Die Erfahrungen der Turmuhrenbauerfirma Knipping kamen dabei sehr zugute.

Die Putzfirma erledigte die notwendigen Instandsetzungsarbeiten an der Fassade – hier ist besonders die Hilfe der Schnitzschule Empfertshausen für die Herstellung des Schnitzwerkes am Eckstiel des Ziergiebels an der Südseite hervorzuheben sowie die Restaurierung der Sonnenuhr an der Fassade durch die Firma Reuchsel.

  1. Bauabschnitt (Raumakustik und Trockenbau, Digitalpakt, Sanitärumbauten, Elektroarbeiten, Putz- und Malerarbeiten, Fernwärmeanschluss):

Wesentlicher Inhalt des dritten Bauabschnittes war die Umsetzung des Raumkonzeptes und die vollständige Digitalisierung der Schule. Jedes Klassenzimmer wurde mit einer Digitaltafel, einem Soundsystem und der hierfür erforderlichen Infrastruktur ausgestattet (Accesspoints, Verkabelung). Weiterhin wurden die wichtigen akustischen Maßnahmen zur Verbesserung des Schallschutzes und der Akustik mit dem Einbau von Unterdecken mit Akustikbekleidungen in den Klassenräumen und Fluren umgesetzt.

Die Fachkabinette Werken, Hauswirtschaft, Chemie, Biologie und Physik wurden mit neuen Möbeln und neuer Technik ausgestattet und bieten nun die besten Voraussetzungen für einen modernen Unterricht. Auch die anderen Räume wurden fast komplett mit neuen Möbeln, Tafeln und Gerätschaften ausgestattet. Wände erhielten einen Neuanstrich und Fußbodenbeläge wurden teilweise neue verlegt.

Parallel wurden auch die Sanitärräume vollständig saniert.
Hierbei musste allerdings festgestellt werden, dass eine historische Eisenbetondecke derart stark geschädigt war, dass eine Sanierung nicht mehr durchgeführt werden konnte.
Diese Teilbereiche mussten unter hohem Kosten- und Zeitaufwand abgebrochen und neu hergestellt werden.Das Gebäude erhielt zudem in 2022 eine Anbindung an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Meiningen und wird seither mit einem hohen Anteil an regenerativen Energien beheizt.

Im Zuge der Außenarbeiten erfolgten eine Neuverlegung der Grundleitungen im Trennsystem auf der Gebäudevorderseite sowie der Einbau eines Fettabscheiders für die Küchennutzung. Auch machte sich der Austausch der Pflasterflächen im Eingangsbereich erforderlich, welche nach historischem Vorbild wiederhergestellt wurden.

Es bieten sich jetzt nach Abschluss der Sanierung beste Voraussetzungen für die Grund- und Regelschule.