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Für den Notfall vorsorgen – Teil 3: Wie sichert man wichtige Dokumente und die eigenen vier Wände

Wetterextreme wie Starkregenfälle, die verheerende Sturzfluten und Überschwemmungen verursachen, Orkan-Stürme, die Stromleitungen kappen, Waldbrände oder auch die aktuelle Energiekrise: Katastrophen, Großschadenslagen und Notsituationen nehmen in immer weiter zu. Doch was ist zu tun, wenn solch ein Extremereignis eintritt? Wie können sich Menschen vorbereiten?

In einer Serie, die im Amtsblatt, in der Tagezeitung sowie auf www.lra-sm.de veröffentlicht wird, gibt der Katastrophenschutzstab des Landkreises auf Basis der Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Tipps für Bürgerinnen und Bürger. Ging es im zweiten Teil der Serie unter anderem darum, was alles ins Notgepäck gehört, wenn man plötzlich das Haus oder die Wohnung verlassen muss, beschäftigt sich dieser Teil der Serie unter anderem mit der fürs Notgepäck vorzubereitenden Dokumentenmappe. Zudem stehen bauliche Vorkehrungen am Gebäude und Grundstück im Fokus.

Wenn das Zuhause evakuiert werden muss, zum Beispiel weil ein Hochwasser bevorsteht oder eine Weltkriegsbombe entschärft werden muss, muss es meist sehr schnell gehen. Auch wenn es brennt, muss das Haus schnell verlassen werden. Dann gilt es, alle wichtigen Dokumente mit einem Griff einpacken und mitnehmen zu können, damit sie nicht zerstört werden.

Alles Wichtige an einem Platz
Wichtige Dokumente wiederzubeschaffen kann schwierig, in manchen Fällen gar unmöglich sein. Für Arbeitszeugnisse und andere Qualifizierungsnachweise wie beispielsweise Teilnahmebescheinigungen gibt es beispielsweise kürzere Aufbewahrungsfristen als für Abschlusszeugnisse. Man sollte also rechtzeitig darüber nachdenken, was von Bedeutung ist und alle wichtigen Dokumente in einer Dokumentenmappe zusammenstellen. Diese wird dann an einem Ort griffbereit aufbewahrt. Für den Notfall sollten alle Familienmitglieder über den Standort der Mappe Bescheid wissen. Außerdem ist es sinnvoll, Kopien wichtiger Dokumente digital zu sichern oder an anderer Stelle zu hinterlegen, beispielsweise bei Verwandten, Freunden, einem Notar oder Anwalt oder in einem Bankschließfach.

Das gehört in die Dokumentenmappe
Eine Dokumentenmappe ist etwas sehr Individuelles. Es hängt von den persönlichen Lebensumständen ab, welche Dokumente für jemand wichtig sind. Hier einige Beispiele für Dokumenttypen, die in eine Dokumentenmappe gehören:

Im Original:

  • Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden) bzw. Stammbuch

Im Original oder als beglaubigte Kopie:

  •  Sparbücher, Kontoverträge, Aktien, Wertpapiere, Versicherungspolicen
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen, Einkommenssteuerbescheide
  • Qualifizierungsnachweise: Zeugnisse (Schulzeugnisse, Ausbildungs- und Hochschulzeugnisse, Nachweise über Zusatzqualifikationen)
  • Verträge und Änderungsverträge, zum Beispiel auch Mietverträge, Leasing- und Kaufverträge etc.
  • Testament, Patientenverfügung und Vollmacht

Als einfache Kopie:

  • Personalausweis, Reisepass
  • Führerschein und Fahrzeugpapiere
  • Impfpass
  • Grundbuchauszüge
  • sämtliche Änderungsbescheide für empfangene Leistungen
  • Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, insbesondere Rentenversicherung
  • Meldenachweise der Arbeitsämter, Bescheide der Agentur für Arbeit
  • Rechnungen, die offene Zahlungsansprüche belegen
  • Mitglieds- oder Beitragsbücher von Verbänden, Vereinen oder sonstigen Organisationen 

Vorsorge ist besser als Nachsorge: Sturmschäden am Dach lassen sich durch den Einbau von Sturmhaken vermeiden.

Die bauliche Sicherheit verbessern

Nicht nur in Sachen Dokumentenmanagement kann man sich auf Krisen vorbereiten, auch die eigenen vier Wände sollte dabei man im Blick haben.

Extreme Wetterlagen wie Stürme, starke Schneefälle oder Hochwasser können Gebäude stark schädigen. Oft reichen schon kleinere bauliche Maßnahmen, um die Sicherheit von Gebäuden deutlich zu steigern.

Wer Haus- oder Wohnungseigentümer ist, kann selbst einige Dinge tun oder veranlassen, um die Sicherheit Ihres Gebäudes zu erhöhen. Als Mieterin oder Mieter kann man sich bei der Vermieterin oder beim Vermieter erkundigen, welche Sicherheitsmaßnahmen bereits getroffen wurden und anregen, fehlende Maßnahmen umzusetzen.

Hier einige Beispiele, in welchen Bereichen Vorkehrungen getroffen werden können: 

Das Dach

  • Die Dachdeckung sollte mit Sturmhaken und ausreichender Vernagelung gesichert werden.
  • Schneefanggitter sorgen für Schutz vor Dachlawinen (Verkehrssicherungspflicht bei Bürgersteigen usw.).
  • Bei Schneelast sind Flachdächer und weit gespannte Decken besonders gefährdet.
  • Dachstuhl und Dachhaut sollten durch zusätzliche Befestigungen gegen Abheben bei Orkanböen gesichert werden
  • Bei geneigten Dächern sollten Windrispen in kreuzweiser Anordnung angebracht werden.

Der Garten oder die Außenanlage

  • Bei Bäumen in Hausnähe sollte daran gedacht werden, dass diese bei einem Sturm umstürzen oder größere Äste das Haus beschädigen können.
  • Hierfür sind Sicherungsmaßnahmen dringend angeraten, umsturzgefährdete Bäume sollten entfernt werden.
  • Markisen und Überdachungen sind gegen Stürme zu sichern.
  • Bewegliche Gegenstände (zum Beispiel Gartenmöbel, Sonnenschirme, Mülltonnen, Trampoline, Fahrräder) sollten bei einem Sturm gesichert untergestellt werden.

Das Abwasser

  • Rückstauverschlüsse bzw. Rückstauklappen in Abwasserleitungen bieten Schutz vor Rückstauschäden. Diese sollten regelmäßig auf einwandfreie Funktion kontrolliert werden.
  • Mit einer Hebeanlage kann Abwasser aus tiefer gelegenen Geschossen entsorgt werden; diese Leitungen müssen deutlich oberhalb des Rückstauniveaus geführt werden.
  • Eine leistungsfähige Tauchpumpe ermöglicht in Verbindung mit einem Pumpensumpf das Abpumpen eventuell eingedrungenen Wassers. Pumpensümpfe sollten an mehreren Stellen in überflutungsgefährdeten Geschossen und in Ausgangsnähe eingeplant werden.
  • Fliesenbeläge und wasserfeste Bau- und Dämmmaterialen in den Untergeschossen ermöglichen eine effektive Entsorgung von Wasser und Schlammrückständen, sollte es zu einer Überschwemmung kommen. 

Die Elektroversorgung

  • Die Elektroanlage sollte hinsichtlich des Schutzes vor Überspannungen und auf Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD, früher FI-Sicherung) kontrolliert und ergänzt werden.
  • Ist der Blitzschutz des Hauses ausreichend ausgelegt? Für gefährdete Geschosse empfiehlt es sich komplett getrennte Stromkreise zu installieren, die bei Bedarf vollständig stromlos geschaltet werden können.
  • Zählerkästen und Hausanschluss etc. sollten überflutungssicher angelegt sein.
  • Wer in einem Überflutungsgebiet wohnt, sollte sich überlegen, ein leistungsstarkes, kleines Notstromaggregat für den Betrieb einer Tauchpumpe anzuschaffen.

Die Heizung

  • Tankanlagen im Haus und im Außenbereich sollten gegen Aufschwimmen gesichert sein.
  • Der Betrieb der kompletten Heizungsanlage sollte im Idealfall auch über Notstrom funktionieren.
  • Die Heizungsanlage selbst sollte auch gegen Überflutungen gesichert werden.

Wie gefährdet ist die Wohnlage?

Ob eine Wohnlage hochwassergefährdet ist, kann auf dem Portal der Hochwassergefahren- und -risikokarten der Bundesländer überprüft werden, siehe etwa: https://geoportal.bafg.de/karten/HWRM/

Einige Gemeinden bieten auch Starkregengefahrenkarten an. Diese können dabei helfen, das Starkregenrisiko einzuschätzen, um entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. 

Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Nächster Teil: Tipps für verschiedene Notsituationen: Vorsorgen für den Stromausfall

Weitere Informationen auf: https://www.bbk.bund.de/

Hier steht auch der große „Ratgeber für Notfallversorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die persönliche Checkliste zum Download zur Verfügung.