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Krisenstabsleiterin mit Helfern vor Ort in Kontakt – Landrätin empfiehlt NINA-Warn-App

Landrätin Peggy Greiser und Vizelandrätin Susanne Reum sind tief betroffen von den Hochwasserereignissen der letzten Tage, die insbesondere den Westen und Süden Deutschlands heimgesucht haben – gerade auch von den Bildern aus dem Landkreis Ahrweiler.

Noch in der Woche vom 5. bis  9. Juli verweilte ein Teil des Katastrophenschutzstabes des Landkreises Schmalkalden-Meiningen zu einer Stabsübung in der stark betroffenen Region an der Ahr. Denn genau hier befindet sich die „Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz“ (ehemals AKNZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Katastrophenschutzstäbe aus dem gesamten Bundesgebiet werden hier regelmäßig geschult und auf die Ernstfälle vorbereitet. Nun ist die Region selbst massiv betroffen.

„Wir können es einfach nicht fassen, dass dieses gemütlichen Weinstädtchen und das gesamte Ahrtal mit seinen gastfreundlichen Menschen so stark von dieser gewaltigen Naturkatastrophe getroffen wurde. Straßen und Brücken, die wir in der Vorwoche noch benutzt haben, ganze Häuser – einfach weggespült“, sagt Vizelandrätin Susanne Reum, die gleichzeitig auch Krisenstabsleiterin des Landkreises ist und bei der Übung in Ahrweiler mit vor Ort war. „Gerne würden auch wir vor Ort mit Kräften und Mitteln unterstützen. Einige unserer Feuerwehrkameraden sind bereits zur Trinkwasseraufbereitung angefordert worden und im Einsatz. Weitere Katschutz-Einheiten unseres Landkreises stehen in Bereitschaft. Die Anforderung und der Einsatzbefehl erfolgen wie immer über das Thüringer Landesverwaltungsamt“, erklärt Reum. „In den vergangenen Tagen erreichten mich unzählige Anfragen aus den Kommunen, den Hilfsorganisationen, aber auch der gesamten Bevölkerung unseres Landkreises, wie wir unsere Unterstützung in die Krisengebiete geben können.“

Zu beachten sei aber, dass alle Hilfsangebote vor Ort auch koordiniert werden müssen. „Nach einem Telefonat mit einem unserer Feuerwehrkameraden vor Ort in Altenahr kann ich folgende Informationen geben: Im Moment ist genug Technik von Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, Rettungsdienst, Bundeswehr und THW sowie privaten Firmen im gesamten Katastrophengebiet vor Ort. Teilweise lagert es noch in den Bereitstellungsräumen für den Einsatz.“ Auch Lebensmittel und Sachspenden, so Reum, seien mehr als genug vorhanden und unterwegs. „Die Einsatzleiter wissen zum Teil schon gar nicht mehr wohin damit.“ Von weiteren Sachspenden solle daher abgesehen werden.

Sachspenden ausreichend vorhanden

Da die Stromversorgung und Mobilfunknetz teilweise immer noch nicht wieder funktionierten, sei die telefonische Erreichbarkeit der Verantwortlichen nur schwer gewährleistet. „Koordination ist, glaube ich, aktuell das Allerwichtigste und scheinbar im Moment die größte Herausforderung vor Ort. Mitglieder des Krisenstabs sind damit konfrontiert, ganze Lkw-Ladungen gespendeter Lebensmittel von den Händlern, Sachspenden, Spielzeug, Kleidung, teilweise sogar schon Möbel, verteilen zu müssen, obwohl derzeit erst mal die Aufräumarbeiten vorrangig sind.“

Reum hatte gestern per E-Mail weitere Unterstützungsangebote aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen an den Krisenstab in der Ahrweiler-Region gesendet (Manpower aus den Bauhöfen mit Baggern und Schaufeln – gegebenenfalls auch erst für die Aufräumarbeiten zu einem späteren Zeitpunkt – , Übergangswohnraum von der VR-Bank sowie personelle Unterstützung der Verwaltung oder des Krisenstabs). „Wir warten jetzt einfach die Rückmeldung ab, halten Kontakt und unterstützen dann, wenn unsere Hilfe benötigt wird. Unkoordiniert und auf eigene Initiative sollten wir nicht tätig werden. Dies würde die Arbeiten vor Ort nur ungemein erschweren und behindern. Auch scheint sich im Moment der Bedarf an Sachspenden in Grenzen zu halten“, teilt die Krisenstabsleiterin mit.

Übersicht über Spendenkonten

Für Geldspenden steht folgender Link zur Verfügung: https://hochwasserhilfe-navi.de/

„Gerade weil wir erst in der Vorwoche in Ahrweiler verweilten, sind wir persönlich emotional sehr aufgewühlt und tief betroffen, erschüttert und uns fehlen die Worte … In Gedanken sind wir ständig vor Ort. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen. Wir wünschen den Verantwortlichen und Einsatzkräften viel Kraft bei der Bewältigung aller Aufgaben“, so Reum. „Ich denke, auch wir werden aus der ganzen Situation wieder eine Menge lernen und mitnehmen. Daher war es mir wichtig, unsere Stabsmitglieder zu informieren.“ Weitere Auswertungen würden folgen. „Auch mit unseren Bürgermeistern stehe ich in engem Austausch. Zur nächsten Bürgermeister-Dienstberatung werden die Themen Gewässerunterhaltung, Hochwasserschutz, Wasserwehr und weitere Vorkehrungen auf der Tagesordnung stehen“, kündigt die Vizelandrätin an. Auch Landrätin Peggy Greiser rechnet damit, dass Naturkatastrophen durch den Klimawandel künftig weiter zunehmen werden. „Vor Katastrophen eines solchen Ausmaßes kann man sich nie hundertprozentig schützen, aber dass, was man tun kann, sollte man versuchen, bestmöglich umzusetzen und entsprechende Vorkehrungen treffen.“ 

Landkreis empfiehlt dringend die Installation der NINA-Warn-App

Dazu gehört auch, in Krisensituationen schnell informieren zu können. Das Landratsamt nutzt daher neben der Informationen über Zeitung, Radio, Internetseite und soziale Medien auch schon seit vielen Jahren bei der Warnung und Information der Bevölkerung die offizielle Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten App).

Über die App können besonders Informationen und Gefahrenmeldungen direkt übers Handy empfangen werden. Das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen empfiehlt daher allen Bürgerinnen und Bürgern die Installation dieses Zusatzprogrammes auf ihren Smartphones oder Tablet-PCs. „Wenn sich eine Lage ändert oder kurzfristige Allgemeinverfügungen bekanntgegeben werden müssen, ist ein schneller Informationsfluss extrem wichtig. Da liegt es nahe, das Smartphone auch als Sirene für die Hosentasche zu nutzen“, erklärt Landrätin Peggy Greiser.

Die Kreisverwaltung ist untere Katastrophenschutzbehörde im Landkreis. Im Fall einer Krise, wie beim Thema Corona, aber auch bei Großschadensereignissen oder einer Katastrophe setzt das Landratsamt einen Krisen- oder Katastrophenschutzstab ein, der im Ernstfall die Bewältigung verschiedener Schadenslagen zentral koordiniert. Die Bevölkerungsinformation ist dabei eine zentrale Aufgabe. Dabei soll künftig auch NINA noch stärker als bisher genutzt werden.

Die App bietet die Möglichkeit, die Bevölkerung örtlich gezielt vor Gefahrenlagen zu warnen und konkrete Verhaltenshinweise zu geben. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert.

NINA wird über das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angesteuert. Für die Bevölkerung ist das satellitenbasierte System kostenlos. Es muss lediglich die App heruntergeladen werden. Bürgerinnen und Bürger erhalten damit schnell und effizient Warnmeldungen aus einer Hand.

NINA kann für die Betriebssysteme iOS (ab Version 8.0) und Android (ab Version 4) genutzt werden. Die App ist kostenfrei über iTunes und den Google Play Store erhältlich. Mehr Informationen zu NINA gibt es unter www.bbk.bund.de/NINA.