
Die Besucher können mit angelegtem Klettergurt nach Einweisung den Ring begehen.
Mehr als 100.000 Besucher pro Jahr auf der Hohen Geba? Professor Friedrich Kugler hält das für realistisch. Der Professor für Tourismuswirtschaft an der Fachhochschule Schmalkalden betont aufgrund wissenschaftlicher Analysen: „Bei der anvisierten Attraktivität können wir Menschen in einem Umkreis von rund 90 Kilometern einfacher Fahrtstrecke erreichen.“ Dies entspräche einem Tagesgästepotenzial von ca. 3,3 Millionen (Einwohner und Touristen) von denen drei Prozent kommen müssten, um die Zielgröße von 100.000 Besuchern zu erreichen. Zu den Zielgruppen zählten sowohl Familien, Senioren, aber auch Schulklassen (sind in den obigen Berechnungen noch nicht enthalten).
Zur Einordnung verweist Kugler auch auf andere Attraktionen im Einzugsgebiet. So habe Viba-Sweets zuletzt 120.000 Besucher pro Jahr verbuchen können, das Meeresaquarium Zella-Mehlis 375.000, der Zwergenpark Trusetal werde von etwa 100.000 Menschen pro Jahr besucht.

Auch Kletterer dürften an der Turmfassade auf ihre Kosten kommen.
Die Zielmarke von 100.000 Gästen im Besucher- und Erlebniszentrum müsse laut Kugler aber noch nicht mal erreicht werden, um im schwarzen Bereich zu landen. „Wir gehen aufgrund unserer Wirtschaftlichkeitsberechnung davon aus, dass bereits bei etwa 80.000 Besuchern pro Jahr Kostendeckung erreicht werden kann. Und wir haben sehr konservativ kalkuliert.“ Kugler rechnet mit einem durchschnittlichen Nettoumsatz von 8,50 Euro pro Person. Dabei sollen auf verschiedene Zielgruppen zugeschnittene Pakete für Turm, Ausstellung, Ring und Rutsche angeboten werden. Zudem entstehen jährlichen Betreibungskosten in Höhe von insgesamt etwa 680.000 Euro. „Wir haben hier gerade die Personalkosten vorsichtshalber sehr hoch angesetzt und zudem einen finanziellen Puffer eingerechnet.“ Eingeplant seien für sieben Vollzeitkräfte und vier Teilzeitbeschäftigte Personalkosten von 405.000 Euro. Die Betriebskosten werden auf 132.000 Euro geschätzt; die Wartungskosten auf 25.000 Euro; 18.000 Euro sind für Wanderausstellungen, 50.000 Euro für Erneuerungen und 50.000 Euro als finanzielles Polster vorgesehen (z.B. für Werbung). „Ich sehe die wirtschaftlichen Risiken einer Betreibung des Tourismusprojektes auf dieser Grundlage als überschaubar an“, unterstreicht der Wirtschaftsprofessor.
Betrieben werden soll das Besucher- und Erlebniszentrum durch einen Zweckverband, dem der Landkreis Schmalkalden-Meiningen und die Geba-Anrainer-Gemeinden angehören. Gegebenenfalls könnten auch weitere Akteure Mitglied im Zweckverband werden. Der Zweckverband ist untergliedert in einen gewerblichen und einen hoheitlichen Bereich. Der gewerbliche Bereich wird durch eine GmbH oder einen Eigenbetrieb ausgefüllt. Hier geht es um verschiedene strategische Geschäftseinheiten wie die Ausstellung, den Turm bzw. den Ring oder die Verwaltung. Die Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung soll durch einen kreativen Beirat gewährleistet werden. Hierfür sind die Fachhochschule Schmalkalden und verschiedene touristische Akteure vorgesehen.

In einem Basaltraum haben die Besucher direkten Zugang zum vulkanischen Gestein der Geba.
Der hoheitliche Part des Zweckverbandes umfasst etwa die Bewirtschaftung von Parkplätzen, den Winterdienst, die Müllberäumung, aber auch die langfristige strategische Entwicklung und Planung des Besucherzentrums.