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Richtiger Umgang mit Haustieren während der Corona-Pandemie

Auch für Haustierbesitzer und Landwirte stellen sich während  der Corona-Pandemie zahlreiche Fragen: Können sich auch Tiere mit dem Coronavirus infizieren oder als Virusüberträger gefährlich für den Menschen werden? Wie verhalten sich Tierhalter richtig, die sich vorsorglich in Quarantäne befinden, die sich infiziert haben oder sogar in Kliniken eingewiesen werden müssen und ihre Tiere nicht mehr versorgen können? Der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung hat aus diesem Grund zahlreiche Informationen zum Umgang mit Haustieren im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und ein Merkblatt für Notfallsituationen erstellt. Beides finden Bürgerinnen und Bürger hier auf der Internetseite des Landkreises

Coronavirus wird von Mensch zu Mensch übertragen

Das Veterinäramt weist darauf hin, dass das Coronavirus – COVID-19 – eine Krankheit ist, die von Mensch zu Mensch übertragen wird. Der Hauptübertragungsweg ist dabei die Tröpfcheninfektion. „Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass ein Tier das Virus auf den Menschen oder auf andere Tiere übertragen kann. Tiere sind also nach derzeitigem Wissensstand keine Infektionsquelle für Menschen“, informiert Fachdienstleiterin Petra Hoffmann. Allerdings wurde das Virus in seltenen Fällen auch bei Tieren nachgewiesen. Aber das spiele offensichtlich keine Rolle bei der Ausbreitung der Epidemie. Beispielsweise bei zwei Hunden in Hong Kong, die keinerlei Symptome aufwiesen. Bei ihnen wurde genetisches Material des Erregers SARS-CoV-2 nachgewiesen, welches jedoch nicht infektiös war. Bei einer Katze in Brüssel lag ein positiver PCR (Polymerase-Kettenreaktion)-Test vor. Sie lebt mit einem an Covid-19 erkrankten Menschen sehr eng zusammen. Sie zeigte zwar ähnliche Symptome, erholte sich aber schnell wieder. Allerdings wurden bei dem Tier keine anderen Krankheitsursachen abgeklärt, sodass das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) von einem Einzelfall ausgeht und eine Erkrankung durch das Coronavirus als nicht eindeutig belegt sieht.

Dies erlaubt allerdings keine Rückschlüsse darauf, ob Tiere Virusmengen ausscheiden, die für eine Infektion des Menschen ausreichen. Ob solche Infektionen tatsächlich stattfinden können, muss weiter untersucht werden. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Haustiere Menschen angesteckt haben. Die Haltung von Katzen wurde nicht als Risikofaktor identifiziert.

Hygieneregeln beachten

Für Haustiere wie Hund und Katze werden deshalb derzeit keine weiteren Maßnahmen wie beispielsweise eine Quarantäne empfohlen. Das Coronavirus COVID-19 ist bei Tieren weder melde- noch anzeigepflichtig. Als Virusausscheider kommen sie nach derzeitigem Kenntnisstand nicht infrage. Daher ist es momentan nicht angezeigt, Laboruntersuchungen bei Heimtieren auf das Virus durchzuführen. Natürlich gelten besonders für Tierhalter die Prinzipien einer gründlichen Hygiene. Gerade wenn man mit Tieren in Kontakt gekommen ist, sollte das gründliche Händewaschen mit Wasser und Seife selbstverständlich sein.

Die Tiere selbst sollten nicht häufiger als sonst gewaschen werden. Auch von einer Desinfektion ist dringend abzuraten. Denn das ist für Tiere sehr gefährlich, da sie sich danach selbst reinigen wollen und die aufgetragenen Mittel ablecken. Das führt zu bedrohlichen Vergiftungserscheinungen. Deshalb der dringende Appell: Nicht die Tiere, sondern die eigenen Hände waschen und desinfizieren.

Auch die aktuellen Maßnahmen, die die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, führen bei Tierhaltern zu Nachfragen beim Veterinäramt. Wie Fachdienstleiterin Petra Hoffmann betont, muss trotz aller Beschränkungen der Bewegungsfreiheit die tierschutzgerechte Versorgung und Bewegung von Haus- und Nutztieren selbst mit minimalem Personal sichergestellt werden. Hundehalter dürfen selbstverständlich „Gassi gehen“, solange nicht eine häusliche Quarantäne angeordnet wurde. Generell müssen Hund und Katze nach den Empfehlungen des Friedrich-Löffler-Instituts in diesen Fällen nicht von ihrem Halter getrennt werden. Es müssen aber andere, geeignete Personen beauftragt werden, die mit den Tieren spazieren gehen oder Futter einkaufen. Dabei ist stets zu bedenken, dass das Infektionsrisiko nicht vom Tier, sondern vom Tierhalter ausgeht! Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierauffangstationen/ Tierheimen abzugeben!

Im Falle einer Klinik-Einweisung eines Tierhalters informieren die Rettungskräfte die Leitstelle des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen (Telefon 03693/886000). Ist eine Versorgung der Tiere durch Verwandte oder Bekannte nicht möglich, setzen sich Polizei oder Ordnungsämter mit den Tierauffangstationen ins Benehmen.

Für Rückfragen steht der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelüberwachung unter Telefon 03693 485-8163, -8164, -8165 und per E-Mail vet.amt@lra-sm.de zur Verfügung.

Weitere Informationen:

www.lra-sm.de

Informationen des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit – Friedrich-Löffler-Instituts https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00028806/FAQ-SARS-CoV-2_2020-04-14.pdf

Coronavirus und Haustiere – Häufige Fragen
https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00028806/FAQ-SARS-CoV-2_2020-04-14.pdf