Home 9 News 9 Rückschau: Sonderausstellung des Kreisarchivs Schmalkalden-Meiningen

Imagefilm - PRACHTREGION.DE

Rückschau: Sonderausstellung des Kreisarchivs Schmalkalden-Meiningen

Der Fall der Mauer in Berlin sowie die Grenzöffnung an der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989 waren Jahrhundertereignisse. Aus Anlass der Grenzöffnung führte das Kreisarchiv Schmalkalden-Meiningen mit Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Rhön-Grabfeld eine Sonderausstellungmit dem Titel „Wahnsinn-Wende-Wiedervereinigung 1989/90 – Aufbruch und Begegnungen in den Grenzkreisen Meiningen und Rhön-Grabfeld“.

„Wahnsinn-Wende-Wiedervereinigung“

Im Vorfeld zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen wurden innerhalb der Archivbestände „Kreistag und Rat des Kreises Meiningen“, Akten der Grenzgemeinden des Altkreises Meiningen sowie in den archivischen Sammlungen des Kreisarchivs recherchiert. Dem Aufruf des Archivteams an die Bürger beider Landkreise, sich aktiv mit Erinnerungen, Fotos, Filmen und Sachzeugnissen aus ihren Privatarchiven einzubringen, folgten 26 Personen. Nach der Sichtung aller eingegangenen und vorhandenen Dokumente und Sachzeugnisse lagen ca. 1.000 Bild- und Textdokumente vor. In der Ausstellung konnte nur ein Bruchteil auf den 13 beidseitig bedruckten Ausstellungstafeln sowie in den acht Vitrinen gezeigt werden. Die Sonderausstellung präsentierte im Eingangsbereich auf Fotos, Plakaten sowie originalen Tonaufzeichnungen die Dienstagsdemonstrationen in der Stadt Schmalkalden. Bereits beim Betreten des Eingangsbereiches ergriff den Besucher die Wucht der unüberhörbaren Rufe der Demonstrierenden. Im Saal des Landratsamtes folgten dann 66 Dokumentationen, bestehend aus kopierten und geschwärzten Schriftstücken zur Geschichte der Grenze, Ausreise und Grenzöffnung aus dem Aktenbestand „Kreistag und Rat des Kreises Meiningen“ von 1989 bis 1990. Zudem wurden sieben Dokumentarfilme zur Grenzöffnung zwischen den Kreisen Meiningen und Rhön-Grabfeld auf einer Großleinwand gezeigt.

Schlagbaum zwischen den Grenzgebieten Foto: LRA

Vier tiefgehende Podiumsdiskussionen

Zum Gesamtkonzept der Ausstellung gehörte auch eine gemeinsame Podiumsdiskussion unter dem Motto: „1989 Die Grenze bricht auf! Warum ist es wichtig, sich zu erinnern?“. 14 Zeitzeugen aus den ehemaligen Grenzkreisen gaben in vier Gesprächsrunden Einblicke in aufschlussreiche und spannende Erlebnisse ihrer unterschiedlichen Lebensbiographien vor und nach der Wende. Interessante Begegnungen aufgrund des historisch einmaligen Ereignisses einer friedlichen und unblutigen Revolution ließen die Gäste angeregte Diskussionsabende erleben. Begleitet wurden die Veranstaltungen durch die gestische Performance der Schauspielkurse der Christophine Kunstschule der Meininger Volkshochschule. Die ergreifende Inszenierung unter dem Titel „Mauersegler trauern nicht“ erfasste den Zeitgeist der Grenzöffnung auf emotionale Weise. Dies spiegelte sich auch in den Eintragungen im Gästebuch wider.

Ausstellungstafeln gehen auf Wanderschaft

Am 20. Januar 2020 gingen die Ausstellungstafeln erstmals auf Wanderschaft und fanden in der Regelschule sowie in der Berufsschule in Bad Neustadt a. S. reges Interesse. Im Februar ist die Ausstellung im Evangelischen Gymnasium in Meiningen zu sehen. Geplant sind weitere Aufstellungen in den Schulen der ehemaligen Grenzkreise. Anhand der Themenschwerpunkte wird eine Projektarbeit von Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Unterrichtes ermöglicht. Die Sonderausstellung behält auch im Jahr 2020 einen hohen Aktualitätsgehalt, da sich die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020 zum 30. Mal jährt.

Resümee

Das Team des Kreisarchivs Schmalkalden-Meiningen ist rückblickend sehr zufrieden mit der guten und packenden Veranstaltungsreihe, auf deren Grundlage neue Kontakte zu Akteuren des Nachbarlandkreises Rhön-Grabfeld geknüpft wurden. Mit knapp 1.000 Ausstellungsbesuchenden erfüllten sich die Erwartungen nicht ganz.

Das Archivteam freut sich über interessierte Kommunen, Schulen und andere Akteure, die die „Wanderausstellung“ ebenfalls zeigen wollen, um diese einer noch breiteren Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Anmeldungen und Rückfragen sind zu richten an Kreisarchivarin Angelika Hoyer unter Telefon: 03693/485-8300 oder E-Mail: kreisarchiv@lra-sm.de. Abschließend gilt ein herzlicher

Dank des Archivteams allen Mitwirkenden und Zeitzeugen, die sich im Rahmen der Sonderausstellung mit ihren Erzählungen, Dokumenten, Fotos und Filmen eingebracht haben.