Mit Hilfe von Anja Brenn, einer jungen Mutter aus Trusetal, konnte Nadine Merten, Kinderschutzfachkraft im Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, den Notinselstandort Brotterode-Trusetal weiter ausbauen. Zu den zehn Notinselgeschäften in Brotterode sind seit Mai diesen Jahres acht Geschäfte in Trusetal hinzugekommen, deren Inhaber sich bereiterklärt haben, das Notinsel-Projekt und damit vor allem die Kinder im Ort zu unterstützen.
Anlaufstellen in Trusetal
Folgende Geschäfte beteiligen sich an der Aktion: Fleischerei Schmidt & Sohn GmbH, Blumenladen – Gärtnerei Storch, Glückauf-Apotheke, Bäckerei Manfred Schmeißer, Bäckerei & Konditorei Torsten Weyh, TN-Shop, Physiotherapie Dietz und die Rhön-Rennsteig-Sparkasse mit ihrer Filiale in Trusetal.
Seit 2002 besteht das Projekt Notinsel, welches von der Stiftung Hänsel+Gretel ins Leben gerufen wurde bundesweit. Kleine Geschäfte, wie Bäckereien, Fleischereien, Apotheken, Friseure oder Banken, aber auch Kindergärten und Schulen sowie Busse dürfen Notinsel sein. Wichtig ist, dass die Kinder in Notsituationen sofort Zugang zu den Geschäften haben und einen Ansprechpartner antreffen. Die Geschäfte, die Notinsel werden möchten, müssen folglich bestimmte Kriterien erfüllen. Der Ladenraum sollte möglichst ebenerdig sein, so dass die Kinder keine Hürden überwinden müssen. Die Geschäfte sollten zudem möglichst weitreichende Öffnungszeiten haben.

Auch Tamara Nößler vom Trusetaler TN-Shop hat den Notinselaufkleber gut sichtbar an der Eingangstür des Geschäftes angebracht.
Welches Geschäft oder welche Einrichtung Notinsel ist, erkennt man an dem Notinselaufkleber, der sichtbar an der Ladentür oder am Schaufenster angebracht werden muss. Über eine Handlungsanweisung sind alle Mitarbeiter informiert, was in einem Notfall zu tun ist. Hierbei handelt es sich um Alltagshilfe. Das heißt die Mitarbeiter des Notinselgeschäftes sollen keine psychologische Beratung vornehmen, sondern ein erster Ansprechpartner für ein Kind in Not sein und eine Hilfskette in Gang setzen. Manchmal reicht es, die Eltern zu informieren, ein anderes Mal muss vielleicht das Jugendamt benachrichtigt werden. „Prinzipiell sind es eher die kleinen Notfälle des Alltags, die über das Projekt Notinsel gelöst werden sollen. Ein Kind hat den Bus verpasst und weiß nicht mehr weiter, es hat sich verlaufen oder es hat den Schlüssel verloren, es hat sich verletzt und benötigt Trost und ein Pflaster oder es wird von älteren Kindern geärgert und benötigt einen Schutzraum“, erklärt Kinderschutzfachfrau Nadine Merten. Dies sind typische kleinere Sorgen des Alltags, bei denen Kinder Unterstützung und Hilfe brauchen. Es muss nicht immer eine unbekannte Person sein, die das Kind anspricht und ihm Angst macht. Aber auch hier sind die Notinselgeschäfte eine sichere Anlaufstelle.
127 Notinseln im Landkreis
Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gibt es die Notinselgeschäfte gegenwärtig in Meiningen, Schmalkalden, Zella-Mehlis und Brotterode-Trusetal. Insgesamt bestehen aktuell 127 Notinseln. Im Jahr 2018 wurden diese 37 Mal in Anspruch genommen. Es konnte somit 37 Kindern im Landkreis geholfen werden. Das Projekt wird in den Kindergärten und in den 1. Klassen der Grundschulen von der Kinderschutzfachkraft vorgestellt. Die Erfahrung zeigt, dass viele Kinder die Notinsel kennen und in ihrem Umfeld die Notinselgeschäfte und somit ihre Zufluchtsorte kennen. In den 3. Klassen können die Kinder aktiv an einer Stadtrallye teilnehmen und die Notinselgeschäfte direkt anlaufen. Im Nachgang werden mit den Kindern Spiele und abwechslungsreiche Aktionen rund um das Thema Notinsel durchgeführt. Dies ist ein Tag, der in Erinnerung bleibt und die Diskussion rund um den Schutz und die Sicherheit der Kinder in den Alltag einbaut. Ziel ist es, auch die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Helfen soll zur Selbstverständlichkeit werden. „Wir freuen uns sehr über die neuen Notinseln und danken den beteiligten Geschäften, die mit ihrer Teilnahme am Projekt ein deutliches Zeichen für den Kinderschutz setzen“, betont Landrätin Peggy Greiser.

Das Schaufenster der Bäckerei Manfred Schmeißer in Trusetal macht mit dem Notinselaufkleber sichtbar, dass Kinder hier eine Anlaufstelle finden.
Alle Notinseln im Überblick können im Internet auf der Seite www.notinsel.de eingesehen werden.
Ansprechpartner im Landratsamt Schmalkalden-Meiningen
Fachdienst Jugend
Nadine Merten
Sachbearbeiterin Kinderschutz/Netzwerkkoordination Frühe Hilfen
Obertshäuser Platz 1
98617 Meiningen
Tel.: 03693/485-8636 | Fax: 03693/485-8217
E-Mail: n.merten@lra-sm.de