Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein innovatives Konzept für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): Der sogenannte Integraler Taktfahrplan (ITF) wird das künftige Herzstück der Busbeförderung im Landkreis sein. Er soll das Geflecht an Verbindungen und unregelmäßigen Abfahrtszeiten vereinfachen und so den Linienbus für viele verschiedene Zielgruppen attraktiver machen.
Knotenpunkte mit festen wiederkehrenden Abfahrtszeiten und zahlreichen Anschlussverbindungen für Bus und Bahn sind die wesentlichen Merkmale des Integralen Taktfahrplanes. Häufige und schnelle Verbindungen mit optimalen Umsteigemöglichkeiten sollen einen festen Rhythmus in den Busverkehr des Landkreises bringen. „Wir wollen unseren ÖPNV künftig für viele Benutzergruppen interessant machen“, sagt Landrat Peter Heimrich. „Dazu wird es feste Verbindungsmuster geben, die sich regelmäßig wiederholen. Der Kunde kann so schnell verinnerlichen, dass etwa jede Stunde zur Minute 13 ein Bus von A nach B fährt, der dort zur Minute 42 Anschluss nach C hat.“ Verzögerungen und Brüche in der Fahrtkette sollen mit dem Integralen Taktfahrplan abgebaut werden. „Ziel ist ein ÖPNV wie aus einem Guss. Wir wollen den Rhythmus im Bus“, betont der Landrat. Dazu werden die Taktfahrpläne aller Linien miteinander verknüpft. Startschuss für den Integralen Taktfahrplan ist der Schuljahresbeginn 2018/19.
Eine erste Neuerung gibt es aber schon dieses Jahr. Sie betrifft die Verbindung zwischen Oberhof und Zella-Mehlis. Dort werden schon eher Elemente des Taktverkehrs wirksam. Die Maßnahme steht aber nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem ITF. Diese Fahrplanänderung ergibt sich aus dem Wegfall des Bahnhaltes Oberhof ab 10. Dezember 2017. Stattdessen geht es dann vom barrierefrei sanierten Zella-Mehliser Bahnhofsvorplatz mit einer neuen Buslinie im Takt nach Oberhof (weitere Veröffentlichungen folgen). Selbstverständlich werden Bus- und Bahnverkehr aufeinander abgestimmt.
Die Vorteile des ITF im Überblick:
- Gute Verbindungs- und Umsteigemöglichkeiten ohne lange Wartezeiten
- Regelmäßige und dichtere Abfahrts- und Anschlusszeiten
- ÖPNV-Verkehr auch wieder an den Wochenenden im Hauptnetz
- Kürzere Reisezeiten
- Stabile Fahrpläne ohne Differenzierung zwischen Schul- und Ferienzeit
- Damit eine höhere Attraktivität des Busfahrens
- Eine effektivere Ausnutzung der bestehenden Kapazitäten
- Der ITF hat sich in vielen europäischen Ländern und anderen Bundesländern bereits bewährt
Zum Hintergrund:
Am 15. Dezember 2016 beschloss der Kreistag den neuen Nahverkehrsplan für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für den Zeitraum 2017 – 2021. Schwerpunkt des Nahverkehrsplanes ist die Einführung des Integralen Taktfahrplans (ITF) im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Der Nahverkehrsplan (Textteil und Anlagen) ist auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht (http://www.lra-sm.de/?page_id=6370). Vor allem die Anlagen 17 und 18 geben für Bürgerinnen und Bürger einen guten Überblick über die Struktur des ITF. Bereits bei der Erarbeitung des Nahverkehrsplanes wurden die Bürgerinnen, Bürger und Gemeinden mit einbezogen. Zurzeit wird am konkreten Fahrplan gearbeitet.
Der neue Fahrplan wird demnächst auf der Internetseite des Landkreises (www.lra-sm.de) veröffentlicht. Hier können sich Bürgerinnen, Bürger, Gemeinden und Institutionen abermals mit ihrer Stellungnahme beteiligen und sind eingeladen Hinweise zu geben. In Kürze beginnen auch die Abstimmungsprozesse in den Schulen über die individuellen Schulanfahrzeiten für den neuen Integralen Taktfahrplan. Mit dem neuen Fahrplan wird auch ein neues Tarifsystem eingeführt über das rechtzeitig berichtet wird.