Das Landratsamt wird aufgrund der akuten Lage bei der Unterbringung von Asylbewerbern in der Landsberger Straße in Meiningen eine Sammelunterkunft einrichten. Über eine entsprechende Eilentscheidung des Landrats zum Kauf der „Alten Meierei“ wurde gestern der Kreis- und Finanzausschuss informiert. Die Investition und die bevorstehende Herrichtung zu einem Flüchtlingswohnheim sollen über Fördermittel des Landes komplett refinanziert werden. In der Landsberger Straße sollen ab Oktober rund 100 Flüchtlinge untergebracht werden.
Die Eilentscheidung des Landrats stieß angesichts der angespannten Lage in der Flüchtlingsunterbringung bei den Ausschussmitgliedern auf Zustimmung und Verständnis. Der Erwerb soll in der nächsten Kreistagssitzung noch einmal behandelt werden. „Wir müssen ab September jeden Monat 93 Flüchtlinge zusätzlich unterbringen. Wir haben keine andere Wahl als neben der Einzelunterbringung vermehrt auch größere Objekte ins Auge zu fassen“, sagte Landrat Peter Heimrich. „Ich hoffe auf die Akzeptanz und das Verständnis der Meininger Bürgerinnen und Bürger, die bereits jetzt unsere wichtigsten Partner in der Flüchtlingsunterbringung sind.“ Er habe auch großes Verständnis für die Sichtweise des Meininger Bürgermeisters, wonach nun verstärkt andere Kommunen gefordert seien. Bei den aktuellen Flüchtlingszahlen und dem großen Zeitdruck, mangele es aber an Alternativen.
Gleichzeitig erneuerte der Landrat seine Forderungen nach einer konsequenten Abschiebung von Asylbewerbern ohne realistische Bleibeperspektive. „Bund und Land sind hier gefordert, sich die Welt nicht länger schön zu reden, sondern realitätsnahe und zügige Entscheidungen zu treffen“, sagt Heimrich. Bei knapper werdenden Unterbringungsmöglichkeiten müssen in der Flüchtlingspolitik klare Prioritäten gesetzt werden. „Wir brauchen unsere Kapazitäten, um den Menschen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen. Deswegen muss die große Politik gezielte Maßnahmen ergreifen, um das Aufkommen von Asylbewerbern vom Westbalkan einzudämmen.“