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Projekt Revolution Train ausgewertet: Präventions- projekt mit guten Noten

Projekt Revolution Train ausgewertet: Schüler geben „revolutionärem“ Präventionsprojekt gute Noten – Alkohol besonders im Fokus

Nach dem Besuch des Revolution Trains im Landkreis fühlen sich mehr als 64 Prozent der Schülerinnen und Schüler in der Lage, legalen und illegalen Drogen zu widerstehen. Das ist das Ergebnis der Schülerbefragung, die jeweils nach dem Besuch des Anti-Drogenzuges erfolgte. Das innovative Präventionsprojekt machte im September sechs Tage lang im Landkreis Station. Mehr als 2600 Jugendliche und Erwachsene ließen sich durch den Zug führen. An den Befragungen, die vor, während und nach dem Programm erfolgten, nahmen insgesamt 1998 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren teil. Vertreten waren fast alle Regelschulen und Gymnasien im Landkreis. In dem Forschungsprojekt beantworteten die Jugendlichen anonym Fragen über ihre Freizeitgestaltung und ihre Erfahrung mit Suchtmitteln. Nach Auswertung der Daten erfolgte nun die Vorstellung der Ergebnisse vor Netzwerkpartnern und Schulleitern im Landratsamt. Im Anschluss geht es im kommenden Jahr an die Nachbereitung im Unterricht mithilfe von Schulsozialarbeitern und weiteren Netzwerkpartnern aus der Jugendarbeit.

Vor dem Programm im Anti-Drogen-Zug gaben 85 Prozent der befragten Schülern an, bereits mit Alkohol in Kontakt gekommen zu sein, 44 Prozent hatten bereits Tabak konsumiert, rund 13 Prozent Cannabis. Mit härteren illegalen Drogen wie Kokain, Crystal, Heroin, LSD oder Extasy machte demnach nur ein sehr geringer Prozentsatz Erfahrungen. Die Dunkelziffer ist allerdings unbekannt. Als „problematisch“ stufte Kriminalhauptkommissarin Manuela Ploch vor allem den Alkoholkonsum ein. Bei den 13-Jährigen hatten rund 25 Prozent in den letzten 30 Tagen Bier, Schnaps, Mixgetränke oder Wein getrunken, bei den 14-Jährigen waren es schon 51 Prozent. „Die Befragung hat eigentlich gezeigt, dass Alkohol das Hauptproblem ist“, konstatierte Ploch. Erste Berührungen gebe es bereits ab einem Alter von zehn Jahren. Bemerkenswert: 67 Prozent der befragten Schüler gaben als Bezugsquelle ihre Eltern an, 63 Prozent machten ihr Kreuz bei den Freunden (Mehrfachnennungen möglich).

Zum Vergleich: Mit Cannabis hatten rund 13 Prozent der Befragten schon einmal Kontakt, rund drei Prozent mehr als 20 Mal. 24 Prozent gaben an, dass es leicht sei, an Cannabis zu kommen. Mehr Erfahrung hatten die Jugendlichen in Sachen Betäubungsmittel mit sogenannten Schnüffelstoffen. Rund 17 Prozent haben bereits die berauschenden Dämpfe von Deos oder Klebstoffen inhaliert.

Insgesamt erfreulich waren die Angaben zum Freizeitverhalten. Rund 78 Prozent der Schüler gehen nach der Schule noch Hobbys nach. 76 Prozent davon treiben Sport, 36 Prozent musizieren und 24 Prozent sind kreativ tätig (mit Mehrfachnennungen). Ein Viertel der Schülerinnen und Schüler geht nach der Schule keiner weiteren Beschäftigung nach. „Dies hat aber in den seltensten Fällen finanziellen Gründe“, analysierte Kreisjugenddiakon Frank Peternell. Auch lasse sich aus den Antworten nicht ablesen, dass es zu wenig Freizeitangebote gebe. Am häufigsten antworteten Schüler ohne Freizeitaktivitäten, dass sie „keine Zeit“ oder „keine Lust“ für hätten (je rund 30 Prozent), um außerschulische Angebote wahrzunehmen.

Gute Noten verteilten die Schüler an den Revolution Train. Insgesamt bewerteten 87 Prozent das Projekt als gut oder sehr gut. 86 Prozent können den Anti-Drogen-Zug anderen Schülern weiterempfehlen. Eine Zehntklässlerin der Regelschule am Kiliansberg in Meiningen lobte die Idee für das Projekt bei der Auswertungsveranstaltung als revolutionär. „Wir sind sehr gut mitgenommen worden“, ging sie auf das interaktive und emotionalisierende Konzept ein. 

Die Antworten nach dem Besuch des Zuges deuten darauf hin, dass die Erlebnisse Eindrücke bei den Jugendlichen hinterlassen haben. So war nach der Besichtigung des Programms die Anzahl der Befragten gestiegen, die der Meinung sind, dass sie widerstehen könnten, wenn ihnen jemand eine Droge anbietet. Bei der Befragung nach dem Programm  gaben 64 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, sich nun in der Lage zu fühlen, legalen und illegalen Drogen zu widerstehen. Weitere 16 Prozent sagen sich eher dazu in der Lage. Einen anderen Hinweis für die präventive Wirkung lieferte Philipp Mell. Der Schulsozialarbeiter, bei dem die organisatorischen Fäden des Projektes zusammenliefen, berichtete über weitere Ergebnisse zu dem Thema Rauchen. In der Situation im Zug, bei der im Film einer Zigarette angeboten wird, stimmten 79 Prozent der Befragen dafür diese nicht anzunehmen – auch knapp 8 Prozent, die zuvor angaben, täglich zu rauchen, gaben an, sie wüssten nicht, ob sie die Zigarette annehmen würden. Auf die Frage „Glaubst du, dass du in zwei Jahren rauchen wirst“, haben 70 Prozent der Jugendlichen die Frage verneint auch 7 Prozent derjenigen, die täglich rauchen.

Landrätin Peggy Greiser bedankte sich in ihrem Grußwort bei allen Organisatoren, Netzwerkpartner, Ehrenamtlichen und Sponsoren, die dieses Angebot im Landkreis ermöglichten und hob auch die Bedeutung der gewonnenen Ergebnisse hervor.

Die Auswertungsergebnisse der Befragung finden Sie auf der Internetseite des Landkreises unter folgendem Link oder über Soziales, Jugend und Gesundheit => Jugend => Jugendschutz => Publikationen

 

Foto: Landrätin Peggy Greiser bedankte sich in ihrem Grußwort bei allen Organisatoren, Netzwerkpartner, Ehrenamtlichen und Sponsoren, die das Projekt Revolution Train im Landkreis ermöglicht haben.